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Beitrag vom 28.03.2024
CLUB ZERO. Bundesweiter Kinostart am 28. März 2024
AVIVA-Redaktion
Die renommierte Lehrerin (Mia Wasikowska) soll einen Kurs für bewusste Ernährung an einem Internat für junge ambitionierte Menschen mit reichen Eltern geben. Bei den Jugendlichen kommt das gut an: Gesundheit, Klima, Selbstfürsorge und der Kritik am Kapitalismus können sie damit bekämpfen. Eine tiefsinnige filmische Beobachtung von Jessica Hausner.
Mia Wasikowska ("Bergman Island") brilliert in dieser scharfsinnigen Satire als enigmatische Lehrerin, die junge Menschen in der nachhaltigen Kunst des Verzichts unterrichtet und so an dem Internat einen Rausch des Fastens entfesselt. Mit scharf komponierter Doppelbödigkeit und subtilem Humor spürt Jessica Hausner den Schmerzpunkten unserer Gegenwartsdebatten nach – ein bitterböses und gnadenlos unterhaltsames Vergnügen.
Synopsis: Eine junge Lehrerin kommt an ein Internat für junge Menschen mit reichen Eltern. Hier soll sie einen Kurs für bewusste Ernährung geben. Bei den Jugendlichen kommt das gut an, denn es geht um Wichtiges, bzw. Gewichtiges und wichtig möchten sie gern alle sein: Gesundheit, Klima, Selbstfürsorge und nicht zuletzt: den Kapitalismus höchstpersönlich können sie mit individueller Ernährungstaktik in die Zange nehmen. Im Zentrum von Frau Novaks Lehre steht der Verzicht. Je weniger man zu sich nimmt, davon sind die Jugendlichen schnell zu überzeugen, desto größer die Selbstkontrolle, desto nachhaltiger ihr Effekt auf die Umwelt. Frau Novaks Lehre spricht nicht nur den Verstand ihrer Klasse an, sondern dringt auch tief in die zarten Seelen ein. Schnell befindet sich die Gruppe im Rausch des Fastens. Als bei den gut situierten und stets selbstreflektierten Eltern erste Sorgenfalten entstehen, haben sie die Macht über ihre Kinder schon längst verloren. Der Club Zero ist Wirklichkeit geworden.
Coming of(f) weight: Jessica Hausners scharfsinnige Satire mit Mia Wasikowska als enigmatische Frau Novak spürt den Schmerzpunkten unserer Gegenwartsdebatten nach. Mit bösem Witz, kompositorischer Perfektion und kaltblütiger Doppelbödigkeit gelingt ihr eine sehr kurzweilige und immens unterhaltsame schwarze Komödie.
Als einziger österreichischer Beitrag feierte CLUB ZERO im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes seine Weltpremiere. Das Filmfest München ehrte die herausragende österreichische Regisseurin Jessica Hausner ("Amour Fou", "Little Joe – Glück ist ein Geschäft") daraufhin mit einer Retrospektive. Im Rahmen des Filmfests feierte CLUB ZERO seine vielbeachtete Deutschlandpremiere. Bei den 36. European Film Awards wurde der Film mit dem Excellence Award für "European Original Score" ausgezeichnet.
Bei der Kinopremiere ihrer Sozialsatire CLUB ZERO im Hackesche Höfe Kino in Berlin am 27. März 2024 beantwortete Regisseurin Jessica Hausner Fragen aus dem Publikum und ließ es an ihren Gedanken teilhaben: "Mich hat die Geschichte um den Rattenfänger von Hameln interessiert, und wie es funktionieren kann, dass junge Menschen verführt werden."
AVIVA-Tipp Anders als es der Titel vermuten lässt, handelt es sich in CLUB ZERO nicht vordergründig um die Debatte um Fatshaming und klischeehafte Schönheitsideale, sondern vielmehr auch um eine klug inszenierte Auseinandersetzung mit der Anfälligkeit für die Manipulation von fragwürdigen und gefährlichen Ideologien, um das Thema "Machtgefüge in Gruppen", um Verführbarkeit. Kann auch als eine Kritik an einer wohlhabenden Gesellschaft des Überflusses, in der der Verzicht aufs Essen zur Mode verkommt. Ein auf vielen Ebenen wichtiger Film.
CLUB ZERO
Ein Film von Jessica Hausner
Mit Mia Wasikowska, Sidse Babett Knudsen, Amir El-Masry u.v.m.
Österreich / Großbritannien / Deutschland / Frankreich / Dänemark / Katar 2023, 110 Minuten
Neue Visionen Filmverleih
Bundesweiter Kinostart am 28. März 2024
Mehr zum Film, der Trailer, Kinotermine und Tickets unter: www.neuevisionen.de/de/filme/club-zero und ticketing.neuevisionen.de/club-zero/tickets